Werner Mauss in der Internationalen Presse  

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In der Zelle

Wochenspiegel  10.06.1998

Mario Zender  

Agent Werner Mauss: 1970 ließ er sich ins Gefängnis sperren

Wie Mauss die Leidenschaft eines Kriminellen zu Prostituierten ausnutzte, um den Aufenthalt eines gesuchten Polizistenmörders festzustellen

 

Kreis. Nach mehreren Wirtschaftsfällen, die Geheimagent Werner Mauss von einem kleinen Büro in Essen-Bredeney aus steuerte (wir berichteten), kam für den Pferdeliebhaber Mauss im Jahr 1970 der ganz große Durchbruch. Gemütlich saß er im Garten seines Hauses, als ihn im Hunsrück der Anruf der Führungsstelle des Bundeskriminalamtes Wiesbaden erreichte.

Superagent Mauss sollte Jagd auf zwei gefährliche Kriminelle, die Räuber und Polizistenmörder Alfred Lecki und Helmut Derks, machen. Diese waren aus der Justizvollzugsanstalt Essen geflohen. Anschließend zogen sie durch die Bundesrepublik, von einem Banküberfall zum nächsten, von mal zu mal brutaler und immer unter Einsatz von Waffengewalt.


„Die schossen sich durch alles durch“.

 

Die Flucht der beiden war in Justizkreisen seinerzeit unter vorgehaltener Hand belächelt worden, denn offenbar hatte das Duo ein Lied des Gefangenenchors falsch verstanden. Während die übrigen Insassen probten, starteten die beiden ihre Flucht. „Beim Weihnachtslied: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ brachen die beiden aus“. Persönlich forderte der damalige Innenminister Genscher, nachdem der Flucht der beiden zahlreich Verbrechen folgten, den Einsatz des BKA an. Die Behörde griff zu ihrer „besten Waffe“ Werner Mauss.

Von den Behörden mit Vollmachten und Tarnpapieren sowie den erforderlichen Informationen ausgestattet, nahm die „Institution M.“, wie Mauss beim BKS genannt wurde, die Spur von Alfred Lecki und Helmut Derks auf. Einige Wochen später hatte Werner Mauss eine erste grobe Spur, die von Belgien nach Spanien führte. Von der spanischen Polizei wurde Agent Mauss, dessen Einsatz als ziviler BKA-Mitarbeiter dort über Interpol angemeldet war, uneingeschränkt unterstützt.

 

„Ich wusste, dass Derks eine Schwäche für Prostituierte hatte. Dort musste ich ansetzen.“ Der Hunsrücker ließ Telefone von den bekanntesten Prostituierten im Ruhrgebiet überwachen, zu denen der Kriminelle Helmut Derks früher Verbindungen hatte. Mit Erfolg, wie sich nach wenigen Tagen bereits herausstellte. Über ein Hotel in Belgien hatte Mauss eine Spur über Madrid und Alicante verfolgt. Dort stellte Agent Mauss Helmut Derks eine Falle.


Nach einem Raubüberfall in Offenbach war Derks in Alicante untergetaucht. „Wir konnten eine deutsche Prostituierte mit uns zur Kooperation in Spanien überreden. Drei Tage später gelingt die Festnahme von Derks in Alicante. Von Polizistenmörder Alfred Lecki fehlte damals noch jede Spur. Mauss ließ sich mit Derks unter Verwendung einer Legende in eine Zelle sperren. Nach Stunden hatte er ihn soweit, dass er Mauss anvertraute, dass sich sein Freund Lecki in Marbella versteckt hielt. Wenige Stunden später konnte eine Spezialeinheit der spanischen Polizei in Begleitung von Agent Mauss auch den zweiten gesuchten Verbrecher dort verhaften. Für Undercover-Agent Mauss bedeutet die Festnahme ein großer Erfolg.

Von den Polizeidienststellen wurde Mauss danach verstärkt als ziviler Mitarbeiter eingesetzt. Wenig später wird der „Provinz-Bond“, wie Polizeibeamte beim BKA ihn oftmals scherzhaft nannten, vom BND-Chef unter Vertrag genommen. Jährliches Honorar: 650.000 Mark inklusive Spesen. Über die Einsätze von Agent Werner Mauss beim Bundesnachrichtendienst (Sitz in Pullach bei München) liegen dem WOCHENSPIEGEL keine Informationen vor.


Werner Mauss schweigt im Gespräch zu diesen Einsätzen beharrlich.


Mit freundlicher Genehmigung des Wochenspiegel SW Verlages
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