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„Haufenweise Spuren“; Der Krimi um Juwelier Düe bleibt spannend


dpa Landesbüro Hannover; 28. Juni 2000
von Christoph Windscheif


Hannover (dpa): Das Rätsel um den Juwelier Rene Düe aus Hannover hätte der beste Krimiautor wohl kaum spannender inszenieren können.

Nach 19 Jahren gab ein Zufallsfund dem noch immer ungelösten Fall um Agenten, Juwelen und Millionen innerhalb einer Woche gleich zwei neue Wendungen. Als hätten die Beteiligten der „Düe-Affäre“ fast zwei Jahrzehnte lang auf eine Fortsetzung gewartet, mehren sich nun wieder die Spekulationen in dem „Klunker-Krimi“ um 40 Kilogramm verschwundenen Schmuck.

Die mehr als 13 Millionen Mark teuren Juwelen verschwanden im Oktober 1981 nach einem Überfall auf Dües Geschäft in Hannover. Sofort verdächtigten die Ermittler den Juwelier, den Überfall vorgetäuscht und die Ware selbst bei Seite geschafft zu haben. Düe wurde erst zu sieben Jahren Haft verurteilt‚ aber in einer Wiederholung des Prozesses rechtskräftig freigesprochen. Letzte Zweifel an der Unschuld des Juweliers, der heute zurückgezogen auf Sylt lebt, konnten die Gerichte aber nie ausräumen.

Die Vergangenheit holte Rene Düe ein, als ein Rechtsanwalt
kürzlich elf Päckchen bei der Staatsanwaltschaft in Hannover ablieferte. Der Inhalt: Knapp elf Kilogramm Schmuck, nach Angaben des Anwalts ein Teil der Beute aus dem Jahr 1981. Doch damit nicht genug. Handwerker hatten die mit Ringen, Ketten und Uhren gefüllten Pakete bei Renovierungsarbeiten entdeckt. Der Fundort: ausgerechnet die frühere Goldschmiedewerkstatt von Rene Dües Vater.
 
“Wir ermitteln nicht gegen Herrn Düe, sondern in einer Raubsache“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge. Selbst wenn sich der „Fall Düe“ nachträglich als Versicherungsbetrug herausstellen sollte, wäre dieses Delikt längst verjährt. Doch nach Auffassung früherer Beteiligter belastet der Fundort den Juwelier. Die Frage liege auf der Hand, wer außer ihm den Schmuck im Geschäft seines Vaters hinter einer Wandverkleidung verstecken konnte. Dazu gebe es weitere Indizien gegen Düe, die nie ausreichend verfolgt worden seien.
 

Die Rede ist unter anderem von einem Mordprozess in der Türkei, über den die Zeitung ‘Hürriyet“ berichtet hatte. Danach verurteilte ein Istanbuler Gericht 1992 einen Türken wegen Mordes, der einen Bekannten erwürgt und ihm den Mund zugenäht hatte. Der Türke behauptete vor Gericht, Rene Düe habe ihn und seinen Bekannten mit dem Überfall auf das Juweliergeschäft in Hannover beauftragt. Der andere Mann habe sterben müssen, weil er auspacken wollte.
 
Die Informationen über das Geständnis des Türken, der auch in der niedersächsischen Rotlichtszene kein Unbekannter war, sollten der Staatsanwaltschaft Hannover vorliegen. Die Behörde verwies jedoch zunächst auf die unübersichtliche Aktenlage im Fall Düe, dessen schriftliche Unterlagen noch immer mehrere Umzugkartons in den  Archiven füllen. „Wir gehen aber jedem Hinweis nach“, kündigte Behördensprecher Klinge an.
 
Rene Düe beteuerte über seinen Anwalt Klaus Malottke seine Unschuld. „Er weiß aber, dass der Fundort ungünstig für ihn ist und vieles gegen ihn spricht“, sagte Malottke. Inzwischen untersucht das Landeskriminalamt den Schmuck mitsamt seiner Verpackung. Mit einem Ergebnis kann nach Auskunft der Behörde etwa in einer Woche gerechnet werden. „Da sind haufenweise Fingerspuren dran. Möglicherweise stammen sie aber von  Personen die berechtigt waren, den Schmuck anzufassen“, sagte Klinge.
Die Spannung im „Fall Düe“ hält weiter an.

www.dpa.de

 

 

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